28 Oktober 2017

Legends of Steel – Passion Vintage: Rennen, Räder und Rouleure

Stiller B. Legends of Steel – Passion Vintage: Rennen, Räder und Rouleure. Bielefeld: Delius-Klasing; 2015. 176 Seiten.

Das Schreiben von Vignetten ist durchaus legitim. Doch die Kurzform erfordert Prägnanz, Stil, Geist. Ein bebildertes Büchlein mit holprigen Schüleraufsatz wie es Stiller vorlegt, ist den "Legends of Steel" kaum angemessen. Selbst der englische Titel ist irreführend. Es sind Begegnungen mit fahrradbegeisterten Menschen, die Bengt Stiller hier beschreibt. Von Legenden keine Spur.

Die Beschreibungen dieser Begegnungen sind kurz – bei Alberto Masi in Mailand wird er schnell wieder vor die Tür gesetzt, ohne auch nur die Werkstatt gesehen zu haben –, und in den Kapiteln ParisRoubaix und L'Eroica geht es um Amateurfahrten, die gegen saftige Anmeldegebühren ein zweifelhaftes Gruppenerlebnis bieten. Doch auch hier kommt kein kritisches Wort über die Lippen des Autors, der sich durchaus einmal fragen sollte, ob dieser Zirkus wirklich Hunderte von Euros wert ist.

Am Ende blicke ich wieder auf das wirre, sprunghafte Vorwort, das der Autor mit "Very very hungry" überschreibt. Hungrig bleibt auch der Leser zurück, denn das Buch bietet kaum Lesefutter: nur etwa 20 Textseiten finden sich in dem 176-seitigen Band. Zuckerwatte zum Preis von immerhin 40 Euro. Der Hunger bleibt. Very very much.

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