06 Juli 2019

Oslo. And screw Copenhagen

Ich war schon ein paar Dutzend Mal in Kopenhagen. Es lässt sich dort gut radfahren, aber in Utrecht und Groningen ist die Infrastruktur besser und die Stadt überschaubarer. Und an einem sich am Emsdeich entlangwindenden Pfad ist es sogar noch besser. Warum? Weil schön radfahren immer auch heißt, die Autos weit weg von sich zu wissen.

Eben dieses Prinzip verfolgt Oslo. Aus 750 Parkplätzen in der Innenstadt wurden 700, die Restmenge bleibt für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und ein paar Lieferwagen. Erstaunlicherweise ist die Welt nicht untergegangen: die Läden der Innenstadt florieren noch immer, und außer den Protesten einiger Autofuzzis (durchaus vergleichbar mit den Hard-Core-Rauchern, als die Rauchverbote eingeführt wurden) ist rein gar nichts passiert. Abgesehen davon, dass die Innenstadt wieder menschenfreundlich und lebenswert geworden ist. Mehr Fußgänger, Radfahrer und spielende Kinder, die ausnahmsweise mal nicht überfahren werden.

Es ist verblüffend einfach, die Welt besser, schöner, sauberer zu machen. Autos raus. Autowerbung verbieten. Wohlstandsschnickschnack abschaffen. Circular economy. Junk food einfach nicht essen. Weniger essen. Saubere Energie erzeugen und nutzen. Das Verlegenheitswort "letztendlich" nicht mehr sagen. Alles nicht schwer. Warum macht es keiner?

Die Maßnahmen in Oslo kosten fast nichts. Es muss nicht einmal eine teuere Fahrradinfrastruktur gebaut werden; man vertreibt einfach die Autos, und schon ist Platz für Mensch und Fahrrad. Jede Stadt in unserem Land sollte das zumindest einen Sommer lang einmal probieren. Kostet nichts und macht klüger.

Machbarkeitsstudien, wie sie in unseren Kommunen immer wieder für viel Geld in Auftrag gegeben werden, erübrigen sich. Einfach mal nach NL, DK oder NO schauen. Es geht, es geht wirklich!

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